4 Nationalsozialismus

4.4 Judenverfolgung und Holocaust

Der Antisemitismus war ein wesentlicher Bestandteil der nationalsozialistischen Ideologie. Der Begriff "Holocaust" stammt aus dem Griechischen und bezeichnete ursprünglich ein Brandopfer von Tieren. Erst seit Ende der 70er-Jahre wird dieser Begriff als Bezeichnung für die Massenmorde an den Juden verwendet. Insgesamt lässt sich die Judenverfolgung im Nationalsozialismus in drei Phasen einteilen.

Die erste Phase der Judenverfolgung dauerte von 1933 bis 1935. In dieser Zeit begannen die gesellschaftliche Isolierung, wirtschaftliche Entmachtung und Schaffung einer gesetzlichen Sonderstellung der Juden. Jene erste Phase verlief noch weitgehend gewaltfrei. Jüdische Geschäfte wurden boykottiert, einige Berufe wurden für Juden verboten. Auch wurden in dieser Zeit die "Nürnberger Gesetze" erlassen. Kraft dieser wurde Juden die Reichsbürgerschaft aberkannt, die Eheschließung und der Umgang zwischen Juden und Nichtjuden wurden unter Strafe gestellt.

Die zweite Phase dauerte von 1936 bis 1939 und vollendete die gesellschaftliche Isolierung, wirtschaftliche Entmachtung und rechtliche Diskriminierung der Juden. Sie wurden vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, durch Geschäftsschließungen, Enteignungen, Berufsverbote und ähnliche Maßnahmen wurde ihnen die wirtschaftliche Existenzgrundlage entzogen. Auch wurde die Judenverfolgung nun zunehmend gewaltsam. Zahlreiche Juden wurden aus Deutschland ausgewiesen, bereits 1938 fanden die ersten Einweisungen in Konzentrationslager statt und 1939 begannen Pogrome in Polen und die Deportation von österreichischen und böhmisch-mährischen Juden. Ihren Höhepunkt fand die Gewalt jedoch in der "Reichskristallnacht" am 9.11.1938, in welcher jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnungen zerstört und tausende Juden verhaftet, einige von ihnen auch erschossen wurden.

Die dritte Phase schließlich umfasste die Zeit von 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. In diese Zeit fällt die Einrichtung von Ghettos und Arbeitslagern mit Deportationen und Massenmorden in den Konzentrationslagern in großem Maßstab.1942 fand in diesem Zusammenhang die Wannsee-Konferenz statt, auf welcher die Deportation und Vernichtung der europäischen Juden als "Endlösung der Judenfrage" beschlossen wurde, nachdem noch 1940 der Eichmann-Plan eine Zwangsaussiedlung der Juden nach Madagaskar vorgesehen hatte. Insgesamt gehen Historiker heute davon aus, dass ca. sechs Millionen Juden durch den Holocaust ums Leben kamen.

GleichschaltungWiderstand gegen den Nationalsozialismus

Familienseite
Meine Seite
weitere Schulmaterialien
zur Übersicht "Abiturwissen Geschichte"