Weggegangen
Hier im Flur riecht’s wie immer, alles scheint so wie sonst - enger Gang, kein Geräusch, Dämmerlicht. In der Küche das Übliche – Messer, Geschirr und die Reste vom Mittagsgericht.
In der Stube die Vorhänge zugezogen, so als könnte das Licht dich noch stör’n. Deine Nippes-Figur’n und die Fotos, sie schweigen. Nur das Ticken der Uhr ist zu hör’n Auf dem Tisch liegt alles bereit, was du brauchst, auch die Kleidung auf dem Kanapee. So als wärest du einfach nur Schlafen gegangen und ich dich morgen früh wieder seh'. Auf dem Sessel liegt noch ein Taschentuch und der Fußhocker steht schon bereit. Ich erwarte fast, deine Stimme zu hör’n, denn du wartetest die ganze Zeit. Durch die Vorhänge schimmert das Morgenlicht, doch die Wohnung ist kalt und so leer. Denn du bist für immer weggegangen. Den neuen Tag siehst du nicht mehr.
- Luise Kamusella -
Für Hedwig 22.08.2011 |
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