Ich sehne mich nach meinem Winterwald
und denke, nun wird es wohl Zeit,
dass ich 'nen Spaziergang im Schnee unternehm'.
Doch bald schon tut es mir leid.
Mein Atem steht förmlich in der Luft
und kalt werden Nase und Ohr'n.
Die Sonne spendet nur fahles Licht;
meine Hände – sind sie schon erfror'n?
In der Ferne rauscht störend der Verkehr,
von Stille ist nichts zu spür'n.
Die Luft ist zwar klar, doch am Himmel scheint
Sogar die Wolkenschicht zu gefrier'n.
Am Wegrand steht ein einzelner Baum
mit glitzerndem Schnee als Dekor,
und in mir drängen die Träume vom Wald
mit all ihrer Macht hervor.
Doch rechts von mir bröckelt die Farbe nur von unserer Halle gar sehr. Und ich denke mit Verbitterung, wie schön es im Walde doch wär'. |
Doch plötzlich reißen die
Vorhänge auf,
die Sonne scheint mutig und kühn.
Nur wenige Wolken in schnellem Lauf
am tiefblauen Himmel zieh'n.
Knallrote Beeren am Dornenbusch,
flauschige Schneehauben drauf.
Die Sonne scheint wärmend auf mein Gesicht,
und endlich – mein Zittern hört auf!
Hellbraune, kurze Grasstängel spitzen
aus gleißender Schneewatte raus
- und von der Seite her sieht das fast
wie das Fell eines Tieres aus.
Ich entdecke noch viel, was man eigentlich sonst
im Alltagsstress einfach nicht sieht.
Ich fühle mich frei wie ein Vogel im Flug
und summe ein fröhliches Lied.
Ich schließ die Augen – und alles wird rot. Ich öffne sie wieder – und seh' in der Ferne den lockenden Winterwald, einen Hang, bedeckt ganz mit Schnee. |