(Kurz-)Geschichten

Hilfe, die Klorolle ist verschwunden!

Papa saß gerade auf Toilette und las Zeitung, als er merkte, dass die Klo-Rolle spurlos verschwunden war. "Um Gottes Willen", dachte er, "die kann doch nicht weg sein!" Hastig nahm Vati einen kräftigen Schluck Rum aus seiner Kaffeetasse. Dann rief er mit dem Handy, das er immer bei sich trug, den Goldfisch an und bestellte ihm, er solle bei einer Boys-Group Klopapier holen. "Ich will aber lieber zum Konsum", antwortete der Goldfisch. "Meinetwegen, aber bitte welches, das durch Recycling hergestellt wurde", räumte Papa ein.
Der Fisch machte sich also auf den Weg, ging quer durch die Stadt und verschwand im Konsum. Doch noch etwas war verschwunden: DAS KLOPAPIER! "Tut mir leid, aber es ist einfach weg", entschuldigte sich das Ladenfräulein. Also musste sich unser tapferer Goldfisch nach einem weiteren Geschäft umsehen. Mitten auf dem Markt traf er Eva. "Weißt du, wo es einen Laden gibt, der Klorollen verkauft?" erkundigte er sich. "Ist es bei euch wohl etwa auch verschwunden", fragte sie erstaunt. "Ich war schon in drei Läden, doch nirgendwo gibt es Toilettenpapier. Jetzt will ich zum Konsum." "Ach, den Weg kannst du dir sparen. " Goldi winkte ab. "Dort war ich schon." "Und", fragte Eva gespannt. "Dort gibt es auch nichts. Es ist einfach schrecklich." "Jawohl", pflichtete ihm das Mädchen bei, "wir müssen etwas unternehmen. Vielleicht sollten wir die anderen Leute befragen?!" Da der Fisch nichts einzuwenden hatte, klingelten sie an der ersten Tür. Ein altes Mütterchen öffnete klagend. "Wollt ihr wohl etwa auch Klopapier? Von mir kriegt ihr nichts, denn ich habe auch keines." "Nein, nein", versicherte Eva schnell, "wir wollen nur wissen, ob bei allen Leuten die Klorollen verschwunden sind." "Nun, wie gesagt, ich habe kein Toilettenpapier. Auf Wiedersehen!" "Und was jetzt", fragte Goldi missmutig. Doch das Mädchen antwortete nicht. "Schau mal, da!" Mit dem Finger wies sie zur anderen Straßenseite hinüber. Dort zankten sich zwei Kobolde - um... TOILETTENPAPIER!
"Jetzt haben wir die Diebe" meinte Eva und ging zu den beiden Streithammeln. "Habt ihr wohl etwa das Klopapier gestohlen?" Goldi trat herzu und sprach die Kobolde sehr streng an. "Ja", antwortete der eine frech. "Na, dann kommt mal mit, ihr zwei Racker." Des Fisches Stimme klang jetzt eher belustigt als streng. Er führte sie nach Hause zu Papa. "Seht, was ihr angerichtet habt! Papi sitzt so bereits seit Stunden und kann nicht von der Toilette herunter." Da waren die beiden Übeltäter sehr beschämt und versicherten reumütig, nie mehr etwas zu stehlen.
Goldi jedoch ging zum Konsum und kaufte Klopapier Marke ‘Edelweiß’, das ja jetzt wieder da war.
Eva meinte: "Für Verbrechen gibt es immer eine Strafe. Und die Kobolde haben etwas verbrochen. Darum müssen sie nun an jeder Haustür klingeln und sich entschuldigen." "Oh, oh, oh", murmelten diese, doch es half nichts, sie mussten durch die Stadt gehen und klingeln.

ENDE

Luise Kamusella

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