4 Nationalsozialismus

4.7 NS-Außenpolitik bis 1939

4.7.5 Reaktion Europas - Appeasementpolitik

Die Reaktion der übrigen europäischen Mächte auf die außenpolitischen Ambitionen Deutschlands war ein Versuch der Besänftigung durch Entgegenkommen. Beispiele für diese Taktik sind das Flottenabkommen, die verschiedenen Nichtangriffspakte, das Stillhalten bei der Besetzung des Rheinlandes und der Annexion Österreichs sowie insbesondere das Münchner Abkommen. Gründe für die gewählte Strategie waren zum einen die Einsicht, dass eine gewaltsame Durchsetzung des Versailler Vertrags nicht möglich sein würde, zum anderen eine gewisse Blindheit für die sich anbahnende Gefahr. Nach den Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg, der gezeigt hatte, wie problematisch ein Flottenwettrüsten sein konnte, hoffte Großbritannien, mit dem Flottenabkommen einen Krieg verhindern zu können.

Eine weitere Hoffnung der Westmächte war, dass sich Deutschland und die Sowjetunion gegenseitig ausschalten würden und man sich somit gleich zweier Gegner auf einmal entledigt hätte. Deshalb war die Appeasementpolitik auch der Versuch, vorerst die Westgrenzen zu sichern und Deutschland in Verträge einzubinden, die zu einer Orientierung gegen die Sowjetunion führen sollten. Aus diesem Grund war der Hitler-Stalin-Pakt 1939 ein besonders harter Schlag.

Zu guter Letzt war auch eine gewisse Furcht vor einem Kriegsausbruch vorhanden, da die übrigen europäischen Staaten die militärische Stärke Deutschlands überschätzten. Nicht zu vergessen ist, dass die europäischen Westmächte auch mit innenpolitischen Krisen zu kämpfen hatten und andere internationale Konflikte ebenfalls ihre Aufmerksamkeit banden. Frankreich war dadurch quasi gelähmt und Großbritannien zu Zugeständnissen bereit. Die USA wiederum verhielten sich aufgrund der Folgen der Weltwirtschaftskrise bis 1941 weitgehend neutral.

NS-Außenpolitik bis 1939: AggressionsphaseThema 5: Politische Entwicklung nach 1945

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