5 Politische Entwicklung nach 1945

5.5 Die Gründung der beiden deutschen Staaten

1947 wurden durch die Truman-Doktrin und den Marschall-Plan die politischen Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion immer deutlicher. Durch den Marschall-Plan wurde klar, dass für Deutschland ein einheitliches Wirtschaftsgebiet aus westlichen und östlichen Besatzungszonen unmöglich sein würde. Die Konsequenz war die Bildung der Bizone aus britischer und US-amerikanischer Besatzungszone als erster Schritt in Richtung Bildung eines Weststaates. Hauptgrund für die Zusammenlegung der Zonen war der wirtschaftliche Aspekt, jedoch hatte der Zusammenschluss auch politische Auswirkungen. Da Frankreich und die Sowjetunion durch diese Maßnahme verärgert waren, erfolgte die Regierung zunächst dezentral; später wurden jedoch ein Gesamtparlament und eine Gesamtregierung eingeführt.

1948 fand eine Währungsreform statt: Da im Krieg ungedeckt Kredite bei gleichzeitig verringerter Produktion an Konsumgütern aufgenommen worden waren, hatte sich die Inflation verstärkt. Die Reichsmark wurde durch die Deutsche Mark ersetzt, was erneut einer extremen Entwertung der Sparvermögen entsprach. Ähnlich wie in den Zwanziger-Jahren kam es zu einer radikalen Vermögensumverteilung, da Sachwerte, Immobilien und Aktien verschont wurden und somit vor allem Kleinbürger und Mittelstand zu den Geschädigten gehörten, während Großbürgertum und Industrie zu den Begünstigten zählten. Das Ergebnis der Währungsreform war ein nun wieder großes Warenangebot und nach einer kurzen Krise, welche durch den starken Preisauftrieb, der aus der Aufhebung der staatlichen Preisbindung resultierte, schwang sich die westdeutsche Wirtschaft, unterstützt durch den Marschall-Plan, zum "Wirtschaftswunder" auf.

Die Antwort der Sowjetunion waren die Einführung einer eigenen Währung in der Ostzone sowie die Berlin-Blockade, da keine Einigung über die in Berlin gültige Währung erzielt werden konnte. In den Jahren 1948 und 1949 war West-Berlin, was den Transport von Personen, Gütern und Energie betraf, vollständig blockiert und musste über eine Luftbrücke versorgt werden. Die Berlin-Blockade bildete zugleich auch einen ersten Höhepunkt des Kalten Krieges und trieb die Spaltung Deutschlands voran. Für die Sowjetunion bedeutete die Blockade einen Ansehensverlust, während sich ein zunehmendes positives Verhältnis zwischen (West-)Deutschland und den USA entwickelte.

1948 zog sich die Sowjetunion aus dem Alliierten Kontrollrat zurück. Im selben Jahr fand die Sechs-Mächte-Konferenz in London statt, in welcher über die zukünftige Deutschlandpolitik beraten wurde. Das Ergebnis waren die "Frankfurter Dokumente", mit welchen den Ministerpräsidenten der Auftrag zur Verfassungsbildung übergeben wurde. Es wurde der Parlamentarische Rat gebildet, welcher das Grundgesetz ausarbeitete, welches deshalb so genannt wurde, weil es ursprünglich nur als Provisorium vorgesehen war. Es trat am 23.05.1949 in Kraft, nachdem im selben Jahr durch den Beitritt der französischen Besatzungszone die Trizone gebildet worden war. Nur kurz darauf, am 07.10.1949, wurde die DDR gegründet mit Wilhelm Pick als Staatspräsidenten und Otto Grotewohl als Ministerpräsident. Damit war die Teilung Deutschlands vollzogen.

Kalter Krieg

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