3 Die Weimarer Republik

3.8 Die Weltwirtschaftskrise

Die Weltwirtschaftskrise begann Ende Oktober 1929 mit dem so genannten "Schwarzen Freitag", an welchem die New Yorker Börse zusammenbrach. Ursachen waren Überproduktion und gewaltige Überspekulationen - nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war die US-Wirtschaft regelrecht explodiert und hatte einen wahren Kaufrausch ausgelöst. Da der Großteil der Aktien durch Kredite finanziert worden war, weitete sich die Börsenkrise schnell zur Banken- und allgemeinen Wirtschaftskrise aus.

Die Folge waren zahlreiche Konkurse, Geldknappheit und Preisverfall - ein Teufelskreis, da die aus der Produktionseinschränkung resultierende Massenarbeitslosigkeit zu einer weiteren Senkung der Kaufkraft führte. Da die USA als "Geldgeber der Welt" fungierten, bewirkten die durch die Regierung zum Schutz der eigenen Wirtschaft eingeführten "Schutzzölle" eine Krise des Welthandels und kurzfristig von den Banken zurückgerufene Kredite brachten die Krise relativ schnell nach Europa. Die Problematik wurde dadurch verschärft, dass europäische Banken die von US-Banken als kurzfristig erhaltenen Kredite als langfristige Kredite an die Wirtschaft weitergegeben hatte.

In Deutschland traf die Krise auf besonders ungünstige Voraussetzungen - aufgrund der Inflation waren kaum Spareinlagen vorhanden, die deutschen Banken hatten deshalb in besonders hohem Maße Kapital aus dem Ausland eingeführt, um ihren Geldbedarf zu decken. Als im Jahr 1930 der Wahlsieg der Nationalsozialisten einen endgültigen Vertrauensverlust des Auslandes in die Stabilität der deutschen Politik und Wirtschaft bewirkte, traf die einsetzende "Kapitalflucht" die deutschen Banken deshalb außerordentlich hart. Im Sommer 1931 schließlich war die Bankenkrise auch in Deutschland perfekt: Langfristig vergebene Kredite mussten vorzeitig zurückgerufen werden; da die Unternehmen aber zugleich unter dem Druck ihrer ausländischen Geldgeber standen, waren zahlreiche Konkurse die Folge. Der Zusammenbruch der Banken wiederum führte zu panikartigen Rückrufen der in- und ausländischen Einlagen - schließlich musste die Reichsregierung die Banken für einige Tage schließen, um einen Zusammenbruch des gesamten Bankenwesens zu vermeiden.

Auch in Deutschland setzte nun ein Teufelskreis ein: Die ansteigende Arbeitslosigkeit bewirkte ein Absinken der Kaufkraft und damit einen Rückgang der Nachfrage, welcher wiederum zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen führte. Außerdem verringerten sich auf diese Weise auch die Steuereinnahmen des Staates.

Der Höhepunkt der Krise war in Deutschland 1931/32 erreicht - Millionen von Menschen befanden sich in Existenznot, es gab keine Arbeitslosenunterstützung mehr.

Brüning, seit 1930 Reichskanzler, versuchte der Krise mit einer konsequenten Deflationspolitik zu begegnen, d.h., den Export zu steigern, den Import zu senken - die gleichzeitige Steuererhöhung und Einführung neuer Steuern erwiesen sich jedoch als verhängnisvoll und verschlimmerten die Krise eher noch - und führten zu einer zunehmenden Abkehr der deutschen Bevölkerung von der Demokratie. Als sich im Sommer 1932 die wirtschaftliche Situation wieder stabilisierte, war es für die Demokratie bereits zu spät.

Verträge der Ära Stresemann Der Abbau der Demokratie

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