2 Die Entstehung des Liberalismus
2.5 Die Märzrevolution 1848/492.5.1 Voraussetzungen und UrsachenNachdem 1834 der Deutsche Zollverein gegründet worden war, hatten die deutschen Staaten zumindest teilweise eine wirtschaftliche Einheit erreicht. Der Handel war durch den Wegfall der Schutzzölle enorm erleichtert worden. Da jedoch zuvor die Zünfte aufgehoben worden waren und durch den freien Wettbewerb der Konkurrenzdruck zusätzlich noch extrem verstärkt worden war, sanken die Löhne und das traditionelle Gewerbe befand sich in einer Krise, sodass der vorindustrielle Pauperismus, welcher bereits durch das Regulierungsedikt in Preußen begonnen hatte, drastisch verschärft wurde. Dies machte weite Bevölkerungsschichten sehr aufnahmefähig für neue politische Ideen. Der Pauperismus wurde zusätzlich noch durch das starke Bevölkerungswachstum der Unterschicht verschärft. Besonders schlimm betroffen waren die Weber, welche in Konkurrenz zu den neuen Webmaschinen, welche viel schneller und billiger produzieren konnten, nur mehr für einen Hungerlohn arbeiteten und trotz langer Arbeitszeiten ihre Familien kaum ernähren konnten. So kam es bereits 1844 in Schlesien zu einem Weberaufstand, welcher jedoch blutig niedergeschlagen wurde. Zu den bereits vorhandenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Spannungen gesellten sich nun auch noch Versorgungsprobleme, weil seit 1844 nur Missernten eingefahren werden konnten. Die Lebensmittelknappheit erreichte 1847 ihren Höhepunkt und führte zu Hungerkrawallen. Das Bürgertum hingegen war unzufrieden, weil es kein politisches Mitspracherecht erhielt. Insgesamt schwelte es und als im Februar 1848 in Paris eine Revolution stattfand, war das Signal für die Märzrevolution in den deutschen Staaten gegeben. Sie sprang zuerst auf die süddeutschen Staaten über und breitete sich dann auch in Preußen und Österreich aus. Da jedoch die Fürsten aus taktischen Gründen schnell nachgaben, erlosch der revolutionäre Elan schnell wieder und man versäumte es, ihnen endgültig alle Machtmittel zu nehmen. Dass den Fürsten die Kontrolle über Heer und Verwaltung erhalten blieb, sollte sich bald als folgenschwerer Fehler erweisen. |
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