Vortrag: Die Inflation der 20er Jahre

in Deutschland

2. Ursachen und Fortentwicklung

2.2. Weiterentwicklung ab 1922

Bis 1922 war der 1000-Mark-Schein der höchste Notenwert geblieben, danach jedoch verlor die Mark rapide an Wert. Hauptursache war im Januar 1923 der Einmarsch belgischer und französischer Truppen ins Ruhrgebiet. Frankreich wollte die Tatsache, dass Deutschland sich mit den Reparationszahlungen geringfügig im Rückstand befand, als Vorwand nutzen, um die deutsche Grenze nach Osten zu verschieben und so den eigenen Staat zu vergrößern. Diese Maßnahme rief in Deutschland einen Sturm der Entrüstung hervor und die deutsche Regierung rief die Bevölkerung des besetzten Gebietes zum passiven Widerstand durch Streiks und Gehorsamsverweigerung auf. Als die Menschen diesem Aufruf tatsächlich einhellig Folge leisteten, wurden außerdem noch fast 150.000 Menschen ins "unbesetzte" Deutschland ausgewiesen.

Allerdings wurde die deutsche Wirtschaft 1923 durch die damit verbundenen Produktionsausfälle fast vollständig ruiniert, auch überstiegen die Kosten des passiven Widerstandes, die finanzielle Unterstützung der Streikenden, die Reichsfinanzen bei Weitem und Inflation und Ernährungslage nahmen katastrophale Ausmaße an. Aus diesem Grund sah sich die Regierung im September 1923 zur Aufgabe des passiven Widerstandes gezwungen.

Ab da entwickelte sich die Inflation mit rasender Geschwindigkeit weiter und wurde zur Hyperinflation. Im November 1923 wurde als höchster Wert ein 100-Billionen-Mark-Schein gedruckt! Mit dem Notendruck waren zu dieser Zeit etwa 30.000 Menschen beschäftigt, trotzdem standen nicht genügend Zahlungsmittel zur Verfügung und Gemeinden, Städte und Firmen gaben eigene Notgeldscheine heraus. Die Bevölkerung nahm alles an, was nur irgendwie nach Geld aussah. So wurden insgesamt von der Reichsbank über 700 Trillionen Mark Notgeld und rund 524 Trillionen Mark verausgabt!

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