2 Die Entstehung des Liberalismus

2.6 Die Industrielle Revolution

2.6.1 Entwicklung in Großbritannien

Großbritannien gilt als "Mutterland der Industrie", war "Werkstatt der Welt" - hier nahm die Industrielle Revolution ihren Anfang. Doch warum gerade hier? In England herrschten besonders gute Voraussetzungen für wirtschaftliche Weiterentwicklung - ein stabiles politisches System, zahlreiche rohstoffreiche Kolonialgebiete, Nähe zum Meer - man darf nicht vergessen, dass England zu jener Zeit Handelsweltmacht war. Außerdem waren die Zunftschranken nicht sehr stark ausgeprägt, sodass flexible Arbeitskräfte vorhanden waren. Und die staatliche Wirtschaftspolitik wurde im Sinne der Marktwirtschaft geführt, das Verkehrsnetz war gut ausgebaut - ergänzt durch eine relative offene Gesellschaftsordnung waren alle Voraussetzungen für eine Umstrukturierung gegeben.

Ab etwa 1700 setzte in Europa eine Bevölkerungsexplosion ein, bedingt durch verbesserte medizinische Versorgung, Abnahme der Krisenhäufigkeit sowie neue Rechts- und Besitzverhältnisse auf dem Land und verbesserte landwirtschaftliche Versorgung - im Zuge der agrarischen Revolution war die Landwirtschaft intensiviert worden, da die zunehmende Bevölkerung auch mehr Nahrung benötigte. Es wurde nun nicht mehr nur für den Eigenbedarf produziert, sondern in Massen für den Handel.

Da jedoch in der Kette "staatliches System" alle Glieder eng miteinander verknüpft sind, forderten Fortschritte in Landwirtschaft, Gesellschaft und Handel auch neue Verbesserungen im Bergbau (Geräteproduktion), der Infrastruktur usw. Und durch den Kolonialismus war, insbesondere die Baumwolle betreffend, mehr Material als Arbeiter, die es verarbeiten konnten, vorhanden. Somit waren Maschinen dringend notwendig.

Die Voraussetzung dazu wurde in der Mitte des 18. Jh. mit der Erfindung der Dampfmaschine geschaffen, die natürliche Energiequellen wie Wasser und Wind ablöste und somit Produktionsstandorte unabhängiger von Standort und Klima machte. Zugleich konnte man nun auch "richtig" große Maschinen bauen.

Durch den Einsatz von Maschinen konnte nun nicht nur in Massen, sondern auch sehr billig produziert werden; Fabriken entstanden und, zur Verteilung der Güter und ermöglicht durch das Dampfmaschinenprinzip, die Eisenbahn. Die meisten Erfindungen kamen jedoch der Textilindustrie zugute. Dort setzte ein regelrechter "Erfindungsboom" ein.

Als letzter Mosaikstein fehlte nun nur noch die Einführung der freien Marktwirtschaft nach Adam Smith - dadurch wurden viele zum Unternehmer-Dasein motiviert, weil die Investitionen äußerst lohnenswert zu werden versprachen.

Von Großbritannien breitete sich die Industrielle Revolution in die übrigen europäischen Länder aus.

Scheitern der 1848er-Revolution Industrialisierung Deutschlands

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