3 Die Weimarer Republik

3.4 Das Jahr 1923 - ein Krisenjahr

2.4.2 Bedrohung von innen

Nicht genug, dass Deutschland außenpolitisch und wirtschaftlich gebeutelt wurde, nein, diverse politische Gruppierungen nutzten die Gunst der Stunde, um die Macht an sich zu reißen. So versuchten Separatisten im Herbst 1923 mit französischer Unterstützung, die Rheinische Republik auszurufen - erfolglos.

Im "Deutschen Oktober" sahen linke Kräfte ihre Stunde gekommen - insbesondere in Sachsen, Thüringen und Hamburg fanden kommunistische Großaufstände statt, die allerdings durch Verhängung der Reichsexekutive und Einmarsch der Reichswehr niedergeschlagen werden konnten - hier zeigte sich der Art. 48 der Verfassung von Nutzen.

Doch auch die (rechts-)konservative Seite machte den Politikern das Leben schwer - hier sei zuerst noch einmal auf die Dolchstoßlegende aufmerksam gemacht. Vor allem (Rechts-)Konservative behaupteten, Deutschlands Niederlage sei keinesfalls in militärischer Schwäche begründet gewesen, sondern durch "Verrat in der Heimat" verursacht - die revolutionären Erhebungen hätten dem unbesiegt kämpfenden Feldheer den Todesstoß versetzt, hieß es. Diese Schmähung wurde vor allem von den ehemaligen militärischen und politischen Führungskräften unterstützt, die sich dadurch aus der Verantwortung winden und sämtliche Schuld auf die Linke abschieben konnten - leider jedoch diente die Legende als Vorwand für viele Verleumdungskampagnen und politische Morde.

Umsturzversuche von rechts waren erstens der Putsch der Schwarzen Reichswehr und zweitens der Hitlerputsch. Bei der Schwarzen Reichswehr handelte es sich um getarnte Freiwilligenverbände, die aufgrund des Versailler Vertrags nicht offiziell existieren durften. Der Putschversuch Ende September blieb jedoch erfolglos, weil sich die Reichswehr neutral verhielt.

Genauso erfolglos blieb der Hitlerputsch. Ebenfalls im Herbst 1923 versuchte die Münchner Regierung, Bayern von Reich abzuspalten. Dies wollte Hitler nutzen. Durch rechtzeitiges Losschlagen gedachte er die Führung im nationalsozialistischen Lager an sich zu reißen und nach dem Vorbild von Mussolinis "Marsch auf Rom" zu handeln. So drang er in eine politische Versammlung ein und rief mit einem Schuss in die Decke die Revolution aus. Nur leider kooperierten seine Mitverschwörer nur scheinbar, nachdem er sie zur Mitarbeit gezwungen hatte. Mit dem Putschversuch Hitlers endeten gleichzeitig auch die Träume der Münchner Regierung. Die gerichtliche Ahndung hingegen fiel eher milde aus - auch Hitler wurde zwar zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, jedoch nach einem halben Jahr bereits wieder freigelassen.

Infolge des Krisenjahrs war die Demokratie stark erschüttert - 1923 hing sie praktisch am "seidenen Faden". Aufgrund der Probleme wandten sich viele Deutsche von der Republik ab.

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