Vortrag: Die Preußischen Reformen

3 Die Reformen

3.2 Die Heeresreform

Nicht nur im Bauernstand gab es Missstände, auch das militärische System bedurfte einiger Verbesserung. Einerseits gab es die so genannten Kantonisten, welche nach ihrer Rekrutierung bis zum Erreichen einer gewissen Altersgrenze Dienst leisten mussten. Die Rekrutierung hatte jedoch viele Beschwerden seitens der Bürger und zahlreiche Desertionen zur Folge. Doch auch das Söldnerheer war beim Volk nicht besonders angesehen und die Soldaten durch die grausamen Prügelstrafen nicht gerade motiviert. Außerdem gab es für den bürgerlichen Soldaten nur schlechte Aufstiegsmöglichkeiten, da der Offiziersrang nur für den Adelsstand zugänglich war. Im Jahr 1807 veröffentlichten die damaligen Kriegsminister Scharnhorst und Gneisenau deshalb eine Verordnung zur Reform des Heeres, welche diesem mehr Rückhalt beim Volk verschaffen und den einfachen Soldaten motivieren wollte - "Disziplin und Gehorsam aus freier Einsicht" lautete die Devise.

Zu diesem Zweck wurde die Söldnerarmee in ein Volksheer umgewandelt, die Söldnerwerbung abgeschafft. Dafür führte Hermann von Boyen 1814 die allgemeine Wehrpflicht ein - er war zu diesem Zeitpunkt Kriegsminister. Insgesamt wollte man "freie Bürger als Soldaten" sehen.

Eine weitere Neuerung war die Unterteilung des Heers in die "Linie" (das Heer unter Waffen) und die "Landwehr" - eine Reservearmee mit bürgerlichen, selbstgewählten Offizieren, deren Kern fertig ausgebildete, entlassene Soldaten bildeten.

Die Adelsprivilegien wurden abgeschafft, durch die Beförderung nach Verdienst konnten nun auch Angehörige des dritten Standes Offiziere werden. Auch die grausamen Strafen - insbesondere die Prügelstrafe - wurden endlich abgeschafft.

Die Wirkung dieser Maßnahmen wird in der nationalen Erhebung Preußens deutlich: Als am 17.3.1813 das Volk zum nationalen Befreiungskampf gegen Napoleon aufgerufen wurde, war dieses begeistert; es meldeten sich unzählige Freiwillige, sodass das Heer am Ende des Jahres 1813 aus 300 000 Soldaten bestand.

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1 Ursachen
2 Die Reformer
3.1.1  Bauernbefreiung (Oktoberedikt)
3.1.2 Bauernbefreiung (Regulierungsedikt)
3.2 Heeresreform
3.3 Städtereform
3.4 Kabinettsreform
3.5 Schulreform
3.6 Wirtschaftsreform
3.7 Judenemanzipation
4 Ergebnis und Charakter
5 Quellennachweis