Vortrag: Die Preußischen Reformen

3 Die Reformen

3.7 Die Emanzipation der Juden

Vor den Reformen durften Juden nur unter Fremdenrecht in Preußen - wie auch in anderen deutschen Staaten - leben. Die teuer bezahlten Schutzbriefe konnten ihnen jederzeit wieder abgenommen werden und ihre Situation wurde durch zahlreiche Sondersteuern und -abgaben erschwert.

1812 wurden sie jedoch mit dem Edikt zur Emanzipation der Juden als preußische Staatsbürger anerkannt. Sie erhielten prinzipiell die gleichen bürgerlichen Rechte und Pflichten wie alle anderen Staatsbürger - so war ihnen nun der Erwerb von Grundbesitz gestattet, sie konnten städtische und Universitätsämter besetzen, die finanziellen Sonderbelastungen fielen weg. Sensationell war, dass sie in den Befreiungskriegen erstmalig in der Geschichte in einer deutschen Armee zum Heerdienst verpflichtet wurden. Auch wenn sie vorerst noch keinen Zugang zu Offiziersrängen, Justiz- und Verwaltungsämtern erhielten, zogen in der Folgezeit viele Juden nach Preußen - verglichen mit den übrigen deutschen Staaten hatten sie in Preußen jetzt ideale Möglichkeiten.

Allerdings muss man sagen, dass sich die Emanzipation der Juden durch diese Reform keineswegs bereits vollständig vollzog - sie waren den Christen noch nicht vollkommen gleichgestellt und ihre Integration erwies sich durch jahrhundertelang gehegte Vorurteile und ihr "Anderssein" durch das Festhalten an den Traditionen als schwierig und sollte noch Jahrzehnte dauern.

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1 Ursachen
2 Die Reformer
3.1.1  Bauernbefreiung (Oktoberedikt)
3.1.2 Bauernbefreiung (Regulierungsedikt)
3.2 Heeresreform
3.3 Städtereform
3.4 Kabinettsreform
3.5 Schulreform
3.6 Wirtschaftsreform
3.7 Judenemanzipation
4 Ergebnis und Charakter
5 Quellennachweis